Ronja Rohlf

Nähen für den guten Zweck: So engagieren sich TKlerinnen

In Zeiten der Corona-Pandemie sind Masken in unserem Alltag selbstverständlich geworden. In der ganzen Republik zeigen TK-Mitarbeiterinnen Solidarität und nähen für den guten Zweck.

Unermüdlich am Zuschneiden und Nähen: In jeder freien Minute arbeiten Nancy Krause und ihre 17-jährige Tochter ehrenamtlich an selbstgenähten Mund- und Nasen-Bedeckungen.

„Mama, Du musst was tun“ – mit diesen Worten fing es bei Nancy Krause aus dem TK-Servicezentrum in Halle an. Ihre Tochter gab ihr Mitte März den entscheidenden „Stups“. Seitdem näht die TK-Mitarbeiterin in jeder freien Minute wiederverwendbare Mund-Nasen-Bedeckungen und hat diese schon an drei Altenpflegeheime, ein Kinderdorf, einige Firmen und viele Privatpersonen gespendet.

In schwierigen Zeiten zusammenrücken

„Wir müssen in diesen schwierigen Zeiten zusammenrücken und andere unterstützen“, sagt die Mutter von vier Kindern. Zusammen mit ihrer ältesten Tochter hat sie sage und schreibe 1.112 Masken hergestellt und wird so lange weitermachen, bis ihr die Stoffe und Gummibänder ausgehen.

„Einmal hatte ich einen Material-Engpass. Aber meine Kollegen haben mir zum Glück geholfen, Nachschub zu besorgen“, erzählt die gelernte Sozialversicherungsfachangestellte, die seit fast 16 Jahren bei der TK arbeitet. „Angesichts der vielen Unsicherheiten in dieser Zeit sind es doch genau solche Gesten, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

Star Wars und Karo: Kelsi Bäsch (l.) und Linda Hoffmann aus dem FZ MB München haben ihre coolen Masken extra fürs Foto angelegt.

Auch in München werden fleißig Masken produziert

„Die Masken hatten wir in Stoffbeuteln bei uns im Zentrum im Treppenhaus deponiert, sodass jeder jederzeit zugreifen konnte, ganz ohne Kontakt“, erzählt Kelsi Bäsch aus dem Fachzentrum in München. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabine Ongyert und der Mutter der Kollegin Charlotte Berninger hat sie Mund-Nasen-Bedeckungen genäht, die sie anfangs im Zentrum verschenkten.

„Wir kamen dann auf die Idee, dass wir auf freiwilliger Basis eine Sammelaktion für Bedürftige im Tausch gegen die Masken starten könnten.“ So entstand die Aktion „FZ MB Charity – help to stay safe“. Eingebracht hat die Aktion insgesamt 1.100 Euro – und das innerhalb von zwei Wochen. Den Betrag haben die Münchner TKler inzwischen an drei Organisationen gespendet: an das örtliche Kinderhospiz, die Münchner Tafel und das Projekt „Tablets for Safta“.

"handmade by raMONA" - unermüdlich ist Ramona Mayr in ihrer Freizeit in Sachen Masken im Einsatz. Der Andrang ist so stark, dass sie inzwischen Neubestellungen priorisieren muss. Vorrang haben diejenigen, die wegen Vorerkrankungen Corona-gefährdet sind oder ältere Menschen.

„Das Schönste ist, dass man so viele glücklich macht!“

„Das Schönste ist, dass man so viele glücklich macht!“, sagt Ramona Mayr aus dem Kundenservice in Siegen. „Ich habe ewig nicht mehr genäht, aber als wir dann durch einen Corona-Fall in unserer Abteilung in Quarantäne gehen mussten, bin ich auf die Idee gekommen, die Zeit fürs Maskennähen zu nutzen.“

Seitdem läuft die Nähmaschine auf Hochtouren und die Produktion entwickelte sich zu einem wahren Massengeschäft, sodass sich die gelernte Sozialversicherungsfachangestellte sogar ein eigenes Label überlegt hat: „handmade by raMONA“. Je mehr Masken sie herstellte, desto mehr Aufträge kamen rein. Erst waren es ältere Familienangehörige, Nachbarn, sämtliche Kolleginnen und Kollegen aus Siegen und Gelsenkirchen. Schließlich verschickte Ramona Mayr sogar Pakete nach Tirol und stattete ein Altenheim aus.

Hund Snorre freut sich wahrscheinlich mehr über Futter als über die neue Maske. Das hat sich Susanne Lübbers auch gedacht und übergab vor kurzem 500 Euro an das Tierheim in Kiel, sodass zum Beispiel Futter für Snorre und die anderen Vierbeiner erstmal gesichert ist.

Spenden für Hund Snorre und andere Vierbeiner

„Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, aber ich habe bestimmt über 150 Masken genäht“, berichtet Susanne Lübbers aus dem Fachzentrum in Kiel. Zunächst rüstete sie ihre Kolleginnen und Kollegen mit ihren farbenfrohen Werken aus, bis dann auch die Nachbarschaft und andere Firmen auf die Arbeiten von Susanne Lübbers aufmerksam wurden.

„Ein großes Hindernis war vor einigen Wochen das fehlende Gummiband. Deshalb war ich froh, als mir eine Freundin das Tauschgeschäft ‚Maske gegen Gummiband‘ vorschlug.“ Durch einen Zeitungsbericht wurde Susanne Lübbers dann im März auf die finanziellen Probleme des städtischen Tierheims aufmerksam und spendete daraufhin aus dem Erlös für die gefertigten Baumwollbedeckungen an die Einrichtung. Inzwischen sind schon 1.000 Euro für das Tierheim zusammengekommen.


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