Fiona Theege

#whatsnext2020: die Arbeitgeberstudie der TK

Führungskräften kommt bei den Themen Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden eine besondere Bedeutung zu. Dr. Mark Hübers gibt Einblicke in unsere Studie #whatsnext2020.

Bereits 2017 haben wir unsere erste große Arbeitgeber-Studie durchgeführt und gefragt, was künftig die wichtigsten Stellschrauben im Betrieblichen Gesundheitsmanagement sein werden. Jetzt, drei Jahre später, wollten wir es mit unserer Vertiefungsstudie genau wissen: Welche Maßnahmen werden bereits umgesetzt? Und wo gibt es noch Nachholbedarf vor allem im Hinblick auf eine immer digitaler werdende Arbeitswelt?

Mark Hübers absolvierte nach seiner Promotion im Bereich Ökotrophologie ein Studium im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Seit 2019 ist er beim Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) Experte für den Bereich Analysen und leitete in dieser Funktion auch die Studie „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“ in Zusammenarbeit mit der TK und der Haufe Gruppe.

Dr. Mark Hübers vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IfBG)

Herr Hübers, kurz zusammengefasst: Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie?

Einer der wichtigsten Bereiche, die wir abgefragt haben, ist das Thema „Gesundes Führen“. Darunter verstehen wir, dass Führungskräfte dazu beitragen, die Beschäftigten beim Thema Gesundheit und Motivation am Arbeitsplatz zu unterstützen und gleichzeitig selbst eine gesunde Arbeitsweise zu leben.
Rund 60 Prozent der Organisationen geben an, dass „Gesundes Führen“ eine eher große bzw. große Bedeutung für sie hat. Besonders interessant ist dabei allerdings, dass nur etwa 40 Prozent der Organisationen Maßnahmen anbieten, um die Führungskräfte im Hinblick auf dieses Thema zu sensibilisieren und fit zu machen. Wir sehen hier also eine große Diskrepanz zwischen Bedeutung und Umsetzung. Organisationen und Führungskräfte müssen noch stärker an einem Strang ziehen.

Organisationen und Führungskräfte müssen noch stärker an einem Strang ziehen.

Wer wurde für die Studie befragt?

Unter den Befragten sind vor allem Personal- und Gesundheitsverantwortliche, aber auch Geschäftsführende aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst. Ihnen wurden im Zeitraum vom 17. Februar bis zum 31. März 2020 Fragen zu relevanten Themen, wie der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, gesunder Führung oder mobilem Arbeiten gestellt. Insgesamt wurden fast 1.200 Organisationen befragt. Und obwohl die Befragung kurz vor der Corona-Pandemie durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse aktuell. Sie zeigen in vielen Bereichen Entwicklungen auf, die durch die Pandemie sogar noch verstärkt werden.

Als weiteres Thema nannten Sie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Wie sind die Organisationen hier aufgestellt?

Etwa 70 Prozent der befragten Organisationen, darunter insbesondere öffentliche Einrichtungen und größere Betriebe, gaben im Frühjahr an, bereits Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben umzusetzen. Zu diesen Maßnahmen gehören mit 93,8 Prozent vor allem flexible Arbeitszeiten und Angebote zu Teilzeitmodellen (90,6%). Aber auch mobile Arbeit (68,3%) und Vertrauensarbeitszeit (48,1%) werden schon in einigen Organisationen angeboten.
Auf der Kehrseite bedeutet das aber auch, dass fast ein Viertel der Befragten (23,2%) noch gar keine Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in ihrer Organisation geplant oder umgesetzt hatten. Als Hauptgrund geben die Organisationen an, ihnen fehle die höhere Bedeutung des Themas. Zumindest war das der Stand vor der Corona-Pandemie. Diese Einschätzung wird sich sicherlich angesichts der aktuellen Entwicklungen deutlich verändert haben – insbesondere mit Blick auf das Thema Homeoffice.

Steht das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Zeiten von Corona nicht eher hinten an?

Ganz im Gegenteil: Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten scheint die Wichtigkeit von Betrieblichem Gesundheitsmanagement von den Organisationen erkannt worden zu sein. Obwohl man annehmen könnte, dass besonders in Zeiten knapper Kassen an dieser Ecke gespart wird. Laut der Studie geben jedoch rund 80 Prozent der befragten Organisationen an, dass Gesundheitsmanagement in wirtschaftlichen Krisenzeiten gleichbleibend wichtig bzw. wichtiger denn je sei. Diese Erkenntnis ist natürlich gerade jetzt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie interessant. Denn eines ist klar: Die Gesundheit der Beschäftigten ist für die Organisationen ein wichtiges Gut.



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Redaktion Redaktion
Anni Schilling
Arbeit neu denken: Was braucht ein modernes betriebliches Gesundheitsmanagement? Katharina Lemke

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