Kathrin Heydebreck

BGM: „Ein Projekt, das das Wohlbefinden im Unternehmen wirklich verändert“

Mit Unterstützung der TK hat das Unternehmen ADC Automotive Distance Control Systems GmbH ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) vorangetrieben.

Ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) erkennt man daran, dass es das Wohlbefinden der Mitarbeitenden erhält oder verbessert – ganz unabhängig davon, wie oft Angebote zur Gesundheitsförderung wie Rückentrainings oder Ernährungsberatungen im Arbeitsalltag stattfinden. Es muss Teil der Organisation werden, indem das Thema Gesundheit in die Prozesse, Führungskultur und Unternehmensentwicklung integriert wird. Das heißt, die BGM-Kolleginnen und -Kollegen sitzen mit am Tisch, wenn Veränderungen diskutiert, Prozesse eingeleitet und Entscheidungen getroffen werden. Das BGM ist im Idealfall strategisch und nachhaltig eingebunden – überall.

Nathalie Buchhierl leitet bei ADC GmbH das BGM-Programm.

Es lohnt sich

Eine Herausforderung, sagen BGM-Expertinnen und -Experten. Nathalie Buchhierl, Head of Health Management bei der ADC Automotive Distance Control Systems GmbH, hat sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen gemeistert: 2019 gewann die ADC GmbH den zweiten Platz beim Deutschen Personalwirtschaftspreis in der Kategorie BGM. 2021 erreichte die ADC GmbH, welche zur Continental-Gruppe gehört, den ersten Platz beim Corporate Health Award im Bereich „Automotive“.

Die Arbeit hat sich gelohnt – für die Mitarbeitenden genau wie für das Unternehmen selbst. „Unsere krankheitsbedingten Fehlzeiten liegen in einem stetig niedrigen Bereich. In anonymen Befragungen bewerten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die eigene Arbeitsfähigkeit als sehr gut und loben unter anderem das soziale Miteinander im Team – vor allem dann, wenn es mal wieder schnell gehen muss“, sagt Nathalie Buchhierl. Und das muss es häufig. Die ADC GmbH entwickelt Fahrerassistenzsysteme sowie Lösungen für das automatisierte Fahren. Zuverlässigkeit und Schnelligkeit stehen ganz oben auf der Agenda des Technologieunternehmens, zu dessen Kunden vor allem die großen Automobilkonzerne gehören. Dass die Gesundheit der Mitarbeitenden trotz der hohen Anforderungen nicht zu kurz kommt, haben sich Buchhierl und das Gesundheitsteam der ADC GmbH zum Ziel gesetzt.

Mehr als nur vereinzelte Angebote

Doch wie gelingt es einem Unternehmensbereich mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ein BGM als festen Teil des Unternehmens zu etablieren? „Auch durch die Zusammenarbeit mit den Beratern der TK ist uns schnell klar geworden, dass wir noch tiefer in das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz einsteigen können, als nur einzelne Maßnahmen wie Rücken-Screenings anzubieten“, sagt Buchhierl. Vorab hatte das Unternehmen bereits eine Mitarbeiterbefragung und Bedarfsanalyse durchgeführt. Darin ging es etwa um Fragen zum körperlichen und psychosozialen Wohlbefinden, zur direkten Führung und sozialen Unterstützung. Das Ergebnis: Die meisten fühlen sich jung, dynamisch und hoch motiviert. Ein großer Vorteil, solange die Work-Life-Balance nicht aus den Fugen gerät. „Unser Ziel war es, die Mitarbeitenden und Führungskräfte dafür zu sensibilisieren, ihnen außerdem bedarfsorientierte Unterstützung anzubieten und ein Projekt umzusetzen, das das Wohlbefinden im Unternehmen wirklich verändert“, erklärt Buchhierl.

Außerdem galt es anhand von evaluierten Kennzahlen zu belegen, welchen Einfluss gesundes Führen, eine gesundheitsbewusste Unternehmenskultur und Organisation auf die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden haben. Jan Kämpfe und Anton Birkenmaier von der TK, die das Projekt mit der ADC GmbH begleiten und bis heute beratend zur Seite stehen, sagen: „Die Ideen rund um das BGM-Projekt und die statistischen Zusammenhänge von Fehlzeiten und Produktivität sind im Unternehmen und bei der Führung auf offene Ohren gestoßen. Das war der erste und wichtigste Schritt.“

Der Back-Check (Rückentest) war nur ein Teil der Gesundheitstage an den ADC-Standorten.

In der Praxis angekommen

Neben regelmäßigen Audits, Befragungen und Datenerhebungen wurden Seminare für Führungskräfte, Workshops für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein gesundheitsförderliches Leistungsangebot langfristig etabliert. Heute profitieren alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der ADC GmbH nicht nur von ergonomischen Arbeitsplätzen, sondern auch von einem umfangreichen Bewegungs- und Ernährungsangebot sowie Vorsorgeleistungen, die auch die psychische Gesundheit im Blick haben. Darüber hinaus können die Mitarbeitenden flexibel und mobil arbeiten. Neben einer gesundheitsbewussten Arbeitsorganisation, die auch auf besonders arbeitsintensive Phasen vorbereitet ist, setzt die ADC GmbH auf Familienfreundlichkeit und Führungs- sowie Sozialkompetenz im ganzen Unternehmen – vor allem auch bei Personalentscheidungen.

Jan Kämpfe: „Das Gesundheitsteam der ADC GmbH hat gezeigt, dass es sich lohnt, in ein Gesundheitsmanagement zu investieren und dafür Ressourcen bereitzustellen.“ Nathalie Buchhierl ist stolz, das BGM-Projekt zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen und trotz der Herausforderungen durch die Coronapandemie so schnell vorangebracht zu haben. Die Gesundheitswissenschaftlerin sagt, dass durch die Unterstützung der TK das Gesundheitsmanagement messbarer und dadurch auch greifbarer geworden ist. Das hat auch die oberste Führungsebene im Unternehmen überzeugt. „Das große Ziel, nämlich das BGM in alle Bereiche der Firma zu integrieren und dessen Erfolg über Kennzahlen sichtbar zu machen, haben wir erreicht. Nun gilt es, das Gesundheitsmanagement anhand der Bedarfe der Mitarbeitenden und Manager kontinuierlich weiterzuentwickeln.“



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