Das ungewollte Zusenden von sexuellen Inhalten, Teilen von intimen Filmaufnahmen oder missbrauchsorientiertes Grooming sind nur einige negative Aspekte der digitalen Welt, denen die jugendlichen Scouts engagiert entgegentreten. Als Medienexpertinnen und -experten auf Augenhöhe sind die Scouts für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler immer ansprechbar und darüber hinaus ein wichtiges Bindeglied zu den Eltern und der Lehrerschaft.
In ihrer Event-Keynote diskutierte die Rostocker Rechtsanwältin und Initiatorin der Bundesjugendkonferenz Medien, Gesa Stückmann, mit den Medienscouts die präventiven und rechtlichen Möglichkeiten bei Fehlverhalten in der digitalen Welt. An realen Fällen aus ihrer Praxis zeigte sie, wie Täterinnen und Täter ihre Opfer gezielt manipulieren und wie belastend deren Taten für Betroffene sind. Strafrechtlich relevante Verhaltensweisen, beispielsweise ein 15-Jähriger, der einer 11-Jährigen ein Nacktselfie schickt, ohne dass sie darum gebeten hat, oder die Frage nach sexuell orientierten Aufnahmen bei Minderjährigen sind nur die Spitze des Eisbergs.
„Es herrscht große Ratlosigkeit bei den Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Eltern und Lehrenden, wie man damit umgeht. Daher brauchen hier alle Aufklärung, dass Betroffene Rechte haben, sich dagegen zu wehren und dass Täter rechtliche Konsequenzen zu erwarten haben“, so Gesa Stückmann.
Präventionsarbeit in mediatisierter Welt unerlässlich
Die inhaltliche und technische Medienkompetenz ist mittlerweile eine Lebenskompetenz. Wenn wir die Kinder und Jugendlichen mit den richtigen Fähigkeiten ausstatten, um verantwortungsbewusst in der digitalen Welt unterwegs zu sein, können sie sich als digital Natives vollständig entfalten. Die Medienscouts unterstützen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf diesem Weg.
In unterschiedlichen Workshops hatten die jungen Medienprofis die Möglichkeit, sich zu vielfältigen Themen weiterzubilden und Impulse für ihre tägliche Arbeit an den Schulen mitzunehmen. So übten sie beispielsweise Methoden, wie sie Täuschungen und Manipulationen in der digitalen Welt begegnen können. Darüber hinaus erlernten sie Techniken und wendeten Tools an, um ihren Mitschülerinnen und Mitschülern niedrigschwellige Hilfestellungen bei mentalen Krisen zu geben. Unter anderem gab Kay Buchhofer von der Beratungsstelle Gewaltprävention der Schulbehörde Hamburg den Scouts Tipps, wie sie mithilfe des in Kooperation mit der TK entwickelten Mobbing- und Cybermobbingprogramms „Gemeinsam Klasse sein“ Kinder, Eltern und Lehrkräfte für das Thema sensibilisieren können.
Medienkompetenz in allen Altersklassen wichtig
Und auch darüber hinaus hat die TK in Sachen Medienkompetenz einiges zu bieten – gemeinsam mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern hat sie Angebote für verschiedene Altersgruppen. Während das Projekt „Gemeinsam Klasse sein“ für Teilnehmende aus den fünften bis siebten Schuljahrgängen ausgestaltet wird, bieten die Medienplanet App für Grundschulkinder oder das Beratungsangebot Juuuport weitere Präventionsangebote für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge.
Ebenso wichtig wie diese speziell entwickelten Programme und Projekte sind aber auch niedrigschwellige Gelegenheiten, um für das Thema zu sensibilisieren. Die Erfahrung zeigt, dass eine vernetzte Präventionsstrategie für alle gesundheitlichen Faktoren die besten Erfolgsaussichten hat. Diese können zum Beispiel über bedarfsspezifische Förderverfahren, wie den TK-Projektantrag „Gesunde Schule“, auf den Weg gebracht werden.